Die Tafeln
Die Tafeln
Essen, wo es hingehört
In Deutschland werden jeden Tag viele Tonnen qualitativ einwandfreier Lebensmittel vernichtet, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verkauft werden können: z.B. Lagerbestände mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum, Überproduktionen, falsch verpackte Ware und Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern.
Gleichzeitig leben hierzulande Millionen Menschen in Einkommensarmut oder sind unmittelbar von ihr bedroht. Wird das Geld knapp, sparen viele von ihnen bei der täglichen Ernährung – zu Lasten ihrer Gesundheit.
Die Tafeln schaffen einen Ausgleich; Sie sammeln die überschüssigen Lebensmittel m Handel und bei Herstellern ein und verteilen sie an sozial und wirtschaftlich Benachteiligte, kostenlos oder gegen eine symbolische Münze. Eine Idee, von der alle profitieren: Bedürftige erhalten für wenig Geld qualitativ hochwertige Nahrungsmittel und damit einen bescheidenen finanziellen Spielraum zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Lebensmittelhandel und –Produzenten übernehmen soziale Verantwortung und sparen Entsorgungskosten. - Gleichzeitig gewinnt die Umwelt: Es fällt weniger Abfall an und wertvolle Ressourcen werden geschont.
Entwicklung der Tafel-Landschaft
Die Tafeln sind seit 20 Jahren in Deutschland aktiv. Ende Dezember 2012 zählte der Bundesverband 906 Tafeln in Deutschland. 17 mehr als im Jahr zuvor. Dieser relativ geringe Anstieg hat zwei Gründe: Zum einen gibt es inzwischen in allen großen und kleinen Städten eine Tafel. Zum anderen eröffnen viele Interessenten an der Tafel-Idee eine Ausgabestelle für eine bestehende Tafel, statt eine eigene zu gründen – um die knappen Lebensmittelspenden möglichst gerecht verteilen zu können.
Organisation
Mit 59 Prozent sind mehr als die Hälfte der Tafeln Projekte in Trägerschaft der großen Wohlfahrtsverbände bzw. gemeinnütziger Organisationen (AWO, Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeitslosenverbände, Stiftungen etc.) Die restlichen 41 Prozent sind eingetragene Vereine (e.V.).
1,5 Millionen Tafel-Nutzerinnen und –Nutzer
2012 unterstützten die Tafeln Woche pro Woche rund 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmittelspenden: die meisten davon Alleinerziehende, Rentner mit geringen Altersbezügen. Arbeitslose und Geringverdiener, deren Einkommen nicht zur Sicherung ihres Lebensunterhalts ausreicht, Knapp ein Drittel der Tafel-Nutzer waren Kinder und Jugendliche. Die Dunkelziffer der Personen, die der Hilfe der Tafeln bedürfen, diese aber nicht nutzen, dürfen weitaus höher liegen.
So viele Tafel-Kundinnen und Kunden sind ein ernst zu nehmendes Warnsignal für die Entwicklung der Gesellschaft: Trotz sozialer Sicherungsmechanismen sind immer mehr Menschen auf die Unterstützung anderer angewiesen. Die Tafeln können hier nur helfen. Die Verantwortung für die Beseitigung ihrer Notlage dagegen liegt im Bereich der Sozialpolitik.
Ein Zeichen der Solidarität
Die Zahl der ehrenamtlichen Tafel-Helferinnen und -Helfer ist im Jahr2012 in etwa gleich geblieben. Tag für Tag setzten sich rund 50.000 Menschen dafür ein, die Lebensqualität ihrer Mitmenschen zu verbessern –viele mut einer 40-Stunden-Woche und mehr.